Hepatitis B

Allgemeine Information

Die Virushepatitis-B gehört zu den häufigsten übertragbaren Krankheiten weltweit. Jedes Jahr gibt es bei uns in Deutschland ca. 15.000-30.000 neue Hepatitis-B Infektionen. In Deutschland sind ca. 650000 Menschen an einer chronischen Hepatitis B erkrankt, weltweit ca. 300 Millionen Menschen.

Ansteckungsmöglichkeiten

Der Hauptübertragungsweg für das Hepatitis-B Virus ist infiziertes Blut. Hierbei sind die Übertragungswege über infizierte Blutkonserven, Blutprodukte, dem Geburtsvorgang, verunreinigte Spritzen, oder Übertragungswege des Geschlechtsverkehrs möglich. Ein besonders hohes Ansteckungsrisiko haben Personen mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern, Drogenabhängige, Dialysepatienten, Empfänger von Blutprodukten und Neugeborene von Müttern mit chronischer Hepatitis-B. Die Inkubationszeit (Zeitraum zwischen Infektion und Erkrankung) beträgt 1-6 Monate. In ca. 95% heilt die akute Infektion folgenlos aus (65% der Fälle ohne größere Beschwerden, 30% mit Zeichen einer akuten Hepatitis: Gelbfärbung der Haut, Müdigkeit Abgeschlagenheit).

Ca. 5% der Fälle entwickeln eine Komplikation im Sinne der chronischen aktiven Hepatitis B. Schwere Verläufe mit Leberversagen treten in weniger als 1% der Fälle auf.

Diagnose

Die Diagnose von Hepatitis-B erfolgt durch den einfachen Nachweis von Antikörpern gegen das Hepatitis-B Virus im Blut. Zudem wird das Virusantigen (HbsAG) nachgewiesen. Von einer chronischen Leberentzündung durch das Hepatitis-B Virus spricht man, wenn nach mehr als einem ½ Jahr nach der akuten Leberentzündung noch eine aktive Vermehrung des Hepatitis-B Virus noch nachweisbar ist. Am Ende einer chronischen Hepatitis-B kann eine Leberzirrhose oder auch in seltenen Fällen auch ein Leberzell-Carcinom entstehen.

Therapie

Um die Komplikation wie Leberzirrhose und Leberzell-Carcinom bei der chronischen Hepatitis-B zu vermeiden ist bei bestimmten Patienten mit dem Nachweis von noch deutlicher Entzündungsaktivität und hoher Virusanzahl im Blut möglichst frühzeitig eine antiviral Therapie einzuleiten. Ziel der Behandlung ist die Inaktivierung des Virus im Blut. Vor Einleitung der Behandlung sind verschiedene Blutuntersuchungen, Ultraschall des Bauchraumes und gegebenenfalls eine Leberpunktion mit Gewebeentnahme notwendig.

Zur Behandlung der chronischen Hepatitis-B wird einerseits a-Interferon (Roferon A, Intron A), oder pegyliertes Interferon (Pegasys) über mindestens ein halbes maximal ein ganzes Jahr eingesetzt. Der körpereigene Stoff Interferon ist nur in Spritzenform verfügbar, wird gentechnisch hergestellt und muss im Rahmen der Behandlung unter die Haut gespritzt werden.

Alternativ stehen Tabletten (sog. Nukeosid-/Nukleotidanaloga) wie Entecavir, Tenofovir (in Ausnahmefällen auch Lamivudin, Adefovir oder Telbivudin) zur Verfügung. Diese Medikamente werden in der Regel über einen längeren Zeitraum (teilweise mehrere Jahre) eingenommen und erreichen eine sehr gute Kontrolle der Erkrankung.

Nebenwirkungen

Interferontherapie:
Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Fieber und Husten. Vor allem vorbestehende Depressionen können durch das Medikament deutlich verstärkt werden. Daraus ergibt sich dass während der Therapie regelmäßige Kontrolluntersuchungen durch den Arzt erforderlich sind. Die Therapie mit Interferon ist zeitlich begrenzt und erreicht im günstigsten Fall die Heilung der Erkrankung.

Nukleosid-/Nukleotidanaloga-therapie:
Diese Medikamente werden in fast allen fällen sehr gut vertragen, somit ist ihre Nebenwirkungsrate gegenüber Intererferon als deutlich niedriger einzustufen. Nierenwerte müssen regelmäßig kontrolliert werden. Aber auch während dieser Behandlung sind regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen erforderlich.

Allgemeine Maßnahmen

Patienten mit chronischer Hepatitis-B sollten sich gegen Hepatitis A impfen lassen. Menschen die mit Patienten mit chronischer Hepatitis B zusammenleben sollten gegen Hepatitis-B geimpft werden, wenn sich bisher bei Ihnen keine Antikörper gegen das Hepatitis-B Virus im Blut nachweisen ließen. Während einer Therapie mit a-Interferon oder auch Nukleosid-/Nukleotidanaloga sollte auf Alkoholgenuß vollständig verzichtet werden.